Ist der geografische Standort des Webspace ein entscheidendes Kriterium für das Ranking einer Webseite? Sollte z.B. ein schweizer Webmaster seine Webseite auch bevorzugt in der Schweiz hosten, um Rankingvorteile in der organischen Suche zu erhalten? In diesem Artikel möchten wir diesen Aspekt beleuchten.
Wer eine Webseite betreibt, möchte normalerweise dass diese von möglichst vielen Usern gefunden und gelesen wird. Ob eine Webseite erfolgreich ist, hängt in erster Linie vom angebotenen Content ab, aber teilweise auch von den technischen Rahmenbedingungen.
Früher war es gängige Meinung, dass das Ranking einer Webseite auch von der geografischen Lage des Servers beeinflusst wurde. Wer also eine Webseite in Deutschland für ein vorwiegend deutsches Publikum betrieb, wollte möglichst auch einen Serverstandort in Deutschland haben. Dies sollte für Google ein positives Signal im Hinblick auf gute Platzierungen im deutschen Google-Index sein.
Dazu muss man wissen, dass Google früher im Hinblick auf Rankingfaktoren noch nicht sehr transparent war. Es wurde nur wenig Kommunikation mit Webmastern betrieben und selbst ausgewiesene SEO-Experten konnten nur Mutmaßungen anstellen, was gut funktionierte und was nicht.
Heutzutage hat sich Google weitaus mehr Transparenz verordnet. Zu den Sprachrohren von Google zählen Matt Cutts und John Müller, die in Form von Video-Botschaften (Matt Cutts) oder aktiver Community-Arbeit (John Müller) Tipps geben und Fragen von Webmastern beantworten.
Zur Frage des optimalen Serverstandortes hat sich zuletzt John Müller geäußert:
Nach seiner Aussage
You definitely don’t need to host your website in any specific geographic location — use what works best for you
scheint es für ein gutes organisches Ranking vollkommen egal zu sein, wo der Server steht. Das bedeutet, wenn ein deutscher Webmaster eine Webseite mit einer .com Domain betreibt, muss er seine Webseite nicht zwingend in Deutschland hosten, um Google zu zeigen, dass diese Webseite in den deutschen Suchergebnissen erscheinen soll. Er kann dies da tun, wo er das beste Preis-/Leistungsverhältnis erhält. Und das kann auch in Neuseeland sein, wenn er denn möchte.
Genauso, muss ein schweizer oder österreichischer Webmaster seine Webseite nicht unbedingt in seinem Heimatland hosten, sondern kann das auch in Deutschland oder ganz woanders machen. Einer der in unserem Preisvergleich führenden Anbieter one.com hat seine Server z.B. in Dänemark stehen. In diesem Fall entstehen für Webmaster keinerlei Nachteile in Bezug auf das organische Ranking der Webseite.
Wer nach weiteren Argumenten sucht, warum der Server-Standort keine Rolle mehr spielen dürfte, sollte sich die schnell wachsende CDN-Industry anschauen. Content-Delivery-Networks (CDN) werden von immer mehr Webseitenbetreibern zur Performanceverbesserung eingesetzt. Einm Beispiel für einen solchen Dienst ist Cloudflare. In der Praxis funktioniert es so, dass CDNs vor den eigentlichen Server geschaltet und die Webseite mit der jeweiligen IP-Adresse des CDN ausgeliefert wird. Die Server der CDNs sitzen aber über die ganze Welt verteilt. Wenn es hier organische Rankingnachteile für die Webseitenbetreiber geben würde, hätten sich die CDN-Dienste nicht so schnell verbreiten können.
Welche Punkte sollten trotzdem beachtet werden?
- Bei generischen Top-Leveldomains (gTLDs) sollte in den Google Webmastertools eine Geo-Lokalisierung vorgenommen werden (unter dem Punkt „Internationale Ausrichtung“ – siehe Screenshot weiter unten). Dazu gehören die TLDs .com / .net / .org / .eu und auch die neuen Domainendungen .guru / .berlin / .bayern etc.
- PageSpeed ist ein Ranking-Kriterium. Die Webseite sollte also schnelle Ladezeiten besitzen. Darüber freut sich nicht nur Google, sondern in erster Linie der Nutzer der Webseite. Für die Ladegeschwindigkeit ist aber nicht unbedingt die Hardware (Webspace) verantwortlich, sondern in den meisten Fällen der technische Aufbau der Webseite.