domainFACTORY Webhosting ausführlich getestet

Mein domainfactory Erfahrungsbericht

Ich habe mehrere WordPress-Projekte bei domainfactory in einem Paket „Managed Hosting Professional“ mit 4 Sternen Performance. Insgesamt laufen in dem Paket 6 WordPress-Instanzen. Die Domains habe ich sämtlich als externe Domains eingebunden. Das Admin-Panel von domainfactory ist sehr strukturiert und übersichtlich aufgebaut. Einsteiger und Profis werden hier gleichermaßen gut abgeholt.

Das Admin-Panel von domainfactory ist sehr übersichtlich und gut strukturiert.

Performance:
Von den 6 WordPress-Instanzen habe ich eine ausschließlich für den Performance-Test eingrichtet. Dabei verwende ich eines der Standard-Themes ohne weitere Plugins und habe mittlerweile PHP 8.2 im Admin-Panel aktiviert. Ich bin schon seit über 10 Jahren domainfactory-Kunde und nachdem ich jahrelang auf einer mittlerweile veralteten Server-Generation lag, wurde mein Webpaket im April 2022 auf die neue 64-Bit Server-Generation umgezogen (ManagedHosting 64 Professional).

Mit der neuen Server-Generation schafft domainfactory in meinem Performance-Test einen Platz im Mittelfeld. Allerdings teilen sich in meinem Fall 6 Projekte dieses 1 Paket, so dass ein Anwender mit nur einem Projekt wahrscheinlich noch bessere Werte erzielen kann.

Anzahl Projekte und Domains:
In jedem Paket kann eine unlimitierte Anzahl an Domains gehostet werden. In den Paketen ab „Professional“ gibt es eine bzw. mehrere Inklusiv-Domains. Woanders registrierte Domains können ohne Probleme als externe Domain eingebunden werden. Das kostet allerdings 0,29 € pro Domain und Monat. Warum es vorteilhaft sein kann, seine Domains außerhalb des Hosters zu verwalten, habe ich hier beschrieben.

PHP, MySQL und SSL-Zertifikate:
Die Verwaltung von PHP erfolgt über den Menüpunkt „PHP-Einstellungen“ im Admin-Panel. Die PHP-Version lässt sich frei zwischen 7.2 bis zur top-aktuellen Version 8.2 editieren. Gut ist, dass sich die PHP-Version für jede Domain einzeln verwalten lässt. Zusätzlich kann auch noch die PHP.ini editiert werden.

Unter dem Punkt „Datenbanken“ können MariaDB generiert und über phpMyAdmin verwaltet werden.

1 kostenloses SSL-Zertifikat ist in jedem Paket dabei und lässt sich über das Admin-Panel aktivieren. Das Zertifikat funktioniert auch bei extern eingebundenen Domains.v Etwas nervig ist allerdings, dass das kostenlose Zertifikat jedes Jahr manuell verlängert werden muss.

Weitere SSL-Zertifikate können kostenpflichtig hinzugebucht werden (ab 1,99 € / Monat pro Domain).

Service
domainfactory bietet einen vergleichsweise guten Service. Der 1-Level-Support steht werktags telefonisch von 7:00 Uhr bis 22:00 Uhr sowie an Samstagen von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es rund um die Uhr E-Mail-Support und eine Notfall-Hotline, die ich allerdings noch nie genutzt habe. Wem das noch nicht reicht, der kann einen sog. PremiumVIP Service optional buchen. Hier gibt es eine individuelle Hotline mit einem festen Ansprechpartner.

E-Mails:
In jedem Paket stehen beliebig viele Mailpostfächer zu Verfügung. In Abhängigkeit vom gewählten Paket gilt pro Postfach eine maximale Größe von 25 bis 400 GB. Die zur Verfügung stehenden SPAM-Schutzmaßnahmen sind sehr gut.

Sicherheit / Datenschutz:
domainfactory legt jeden Tag automatische Backups von den FTP-Daten, MySQL-Datenbanken und Mailkonten an. Die Daten werden für 7 Tage gespeichert. Der Zugriff auf das Backup muss aber über einen Auftrag angefordert werden. Interessant ist, dass es einen Überlastungsschutz gibt, falls die Webseite mal einen sehr starken Traffic-Peak verzeichnet. In dem Fall wird das Projekt fallweise auf einen dedizierten Server umgezogen. Den Fall hatte ich allerdings noch nie.

Seit der Übernahme durch HostEurope (jetzt GoDaddy) liegen die Webspace-Daten in zwei Rechenzentren (Köln und Strassburg). Per Default liegen die Daten in dem französischen Rechenzentrum. Ein rein deutsches Hosting in Köln ist möglich, kostet aber einen monatlichen Aufpreis (0,99 € / Monat).

Mit domainfactory kann ein Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung geschlossen werden. Der Vertrag kann über den Bereich „Dokumente“ heruntergeladen werden. Wie der Sub-Unternehmerliste (Anlage zum AVV) zu entnehmen ist, beschäftigt Host Europe auch ein Unternehmen in der Ukraine (LvivIT!), mit dem ebenfalls Kundenkontodaten geteilt werden.

WordPress:
WordPress und andere CMS oder OpenSource-Anwendungen können mit wenigen Klicks aus dem Admin-Panel installiert werden. Domainfacotry hat auch noch drei WordPress-Tarife im Angebot, diese unterscheiden sich aber in der Ausstattung nicht von den normalen Tarifen und dürften reine Marketing-Tarife sein.

Fazit

Früher, als domainfactory noch ein unabhängiges Unternehmen aus der Nähe von München war, konnte man es bedenkenlos empfehlen. Nachdem das Unternehmen aber zunächst an Host Europe und später an den amerikanischen Welt-Marktführer GoDaddy verkauft wurde, muss man diese Empfehlung zum Teil revidieren.

Technisch gesehen lässt das Angebot nichts zu wünschen. Auch die Performance-Werte des von mir getesteten Paketes sind sehr gut, insbesondere wenn man bedenkt, dass ich 6 WordPress-Instanzen in dem Paket hoste. Die optionalen Service-Angebote wie Überlastungsschutz und personalisierte Hotline können ebenfalls überzeugen.

Nicht so gut finde ich die Preispolitik im Bereich SSL-Zertifikate. Hier gibt es pro Paket nur ein kostenlos inkludiertes SSL-Zertifikat. Sollen weitere Domain geschützt werden, müssen kostenpflichtige SSL-Zertifikate dazu bestellt werden, deren Preise allerdings mit 1,99 € / Monat noch moderat ausfallen. Let’s encrypt wird von domainfactory leider nicht angeboten.

Ein weiteres Minus ist, dass die Webspace-Daten zum beworbenen Preis in einem französischen Rechenzentrum liegen. Wer ein reines deutsches Hosting möchte, muss dafür 0,99 € pro Monat extra zahlen. Immerhin bietet domainfactory seinen Kunden diese Option und grenzt sich damit von seiner Schwester HostEurope ab.

Was allerdings ein echtes Problem darstellt, ist der lasche Umgang mit Kundendaten. Im Juli 2018 kam raus, dass Kundendaten offen im Netz zu finden waren. Auch wenn domainfactory hier die Kunden umgehend informiert hat, geht das natürlich gar nicht. Problematisch finde ich zudem, dass ein Sub-Unternehmer aus der Ukraine Zugriff auf die Kunden-Vertragsdaten hat.

Vor diesem Hintergrund kann ich domainfactory nur noch eingeschränkt empfehlen. Meiner Meinung nach sind die Angebote von webgo (Erfahrungsbericht) und im Einsteigerbereich den Preis-Leistungssieger goneo (Erfahrungsbericht) in den meisten Anwendungs-Fällen besser geeignet.